Lesung von Nora Burgard-Arp

Die Lesung von Nora Burgard-Arp zu ihrem Roman „Wir doch nicht“ hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Besonders spannend fand ich, dass die Autorin einen Einblick in die Hintergründe und die Entstehung ihres Buches gegeben hat. Sie recherchierte fast ein Jahr lang in Netzwerken von Rechtsextremen und analysierte das Wahlprogramm der Partei AFD. Sie erklärte, dass sie mit ihrem Werk aufzeigen möchte, wie Deutschland aussehen könnte, wenn machtbesessene und radikale Rechtsextreme an die Macht kämen. Das hat mein Interesse, die Dystopie zu lesen, noch gesteigert. Ich finde es beeindruckend, dass sie diese Idee entwickelt hat, um uns vor den möglichen schwerwiegenden Folgen zu warnen. Meiner Meinung nach sollte dieses Buch so schnell wie möglich verbreitet werden, damit vor allem die Anhänger dieser radikalen Partei die dunklen Wahrheiten über sie erkennen. Besonders hilfreich war auch, dass die Autorin zwischendurch erklärte, was bestimmte Passagen der Erzählung bedeuten und warum sie ihre Figuren so handeln lässt. Die Atmosphäre während der Lesung war angenehm und ich fand es toll, dass sich die Autorin Zeit für unsere Fragen genommen hat. Alles in allem hat mir die Lesung sehr gut gefallen und ich würde sie auch anderen Schulen wärmstens empfehlen.

Ein besonderer Dank geht an Frau Barth für die Organisation und an den Förderverein für die finanzielle Unterstützung.

von Lulia Tadesse (EF)

Und hier noch ein Beitrag aus dem Unterricht zu der Frage, ob sich der Roman als Schullektüre eignet.

Eignet sich der Roman „Wir doch nicht“ als Schullektüre?

Ein derzeit recht gefragter Roman, stellt das Buch „ Wir doch nich“ von Nora Burgard-Arp dar. Es behandelt viele aktuelle Themen, wie die Politik und Demokratie, die Nachhaltigkeit, Frauen- und Menschenrechte und einige mehr.

Aber heißt dies auch, dass der Roman sich als Unterrichtslektüre eignet?

Wenn man sich den Kernlernplan im Fach Deutsch anschaut, so stößt man auf einige Kriterien und Werte, die den Schülern und Schülerinnen vermittelt werden sollen. Inhalte, die der Lernplan vorgibt und die im vorliegendem Roman aufgefasst werden sind unter anderem: Politische Bildung und Demokratierziehung, Menschenrechtsbildung, Bildung für Nachhaltigkeit, geschlechtersensible Entwicklung und Werteerziehung. Diese Themen werden im Roman beispielsweise in Form von Frauenunterdrückung, Leugnung des Klimawandels, fehlender Demokratie in der deutschen Politk und das nicht Einhalten von Menschenrechten dargestellt. Dem zu Folge ist der Roman bezüglich dieses Aspektes beinahe ideal zur Bearbeitung und Analyse im Unterricht.

Zudem möchte ich auf die Lesung hinweisen, zu welcher die Autorin des Buches an unsere Schule kam. Dieses Angebot der Autorin stellt gute Möglichkeiten für die Schüler und Schülerinnen dar, sich mot dem Roman noch besser und gezielter auseinanderzusetzen, da man mit der Autorin direkt ins Gespräch kommen und auch diskutieren könnte, was zudem als eine geschätze Lernmethode bezüglich der Werteerziehung im Fach Deutsch angesehen wird, da solche Situationen die Lernenden zur (Selbst-)reflexion auffordert und sie die Werte in einen gesellschaftlichen Kontext einbinden müssen.

Bezüglich der Einordnung von Werten in die heutige Gesellschaft, kann ich festhalten, dass der Roman zu dieser Reflexion eine gute Grundlage bietet. Dadurch, dass die Distopie derzeit noch ziemlich aktuell ist und ebenfalls auf einer Reflexion unserer Gesellschaft hier in Deutschland basiert, ist auf jeden Fall eine lobemswerte Grundlage für die Arbeit mit dem Buch im Unterricht geschaffen.

Erschreckenderweise wurde einem während des Verlaufes des Romanes immer wieder bewusst, dass diese dort abwertenden und schrecklichen Handlungen gar nicht so weit von unserer Realität entfernt sind, auch wenn die Autorin selber äußerte, dass ihre Dystopie noch einen genügenden Grad an Fiktion enthalten soll.

Auch mit den unterschiedlichen Figuren kann man sich teilweise sehr gut identifizieren. Vor allem aus Mathildas Leben, das der Protagonistin, erhält man viele Informationen, um sich der Lage im Roman bewusst zu werden, aber auch ihren Mann Finn und einzelne Politiker, die im Laufe des Romans vorkommen, erinnern einen möglicherweise an Personen oder Politiker, die man aus dem eigenen Leben kennt. Zumindest kann ich dies so bestätigen und sagen, dass mit selber daraus nochmal einige Dinge bewusst wurden, die mir vorher nicht in diesem Ausmaß aufgefallen waren, aber die dennoch ansatzweise in unserer Gesellschaft und Politik zu finden sind, wie zum Beispiel der zunehmende Rechtsextremismus, was man vor allem in letzter Zeit und gerade jetzt im Hinblick auf die Wahlen, zu beobachten ist.

Ich würde sagen, dass der Roman allerdings nicht nur diesbezüglich als Schullektüre geeignet ist, sondern auch bezüglich dessen ästhetetischen Wert und der Handlung.

So kann ich zumindest für mich sprechen, wenn ich sage, dass das Buch ein interessantes Gestaltungskonzept im Bereich Struktur hat und in diesem Punkt auch gut zu den Handlungen der Geschichte passt.

Der Roman arbeitet nämlich sehr viel mit Zeitsprüngen, um Erinnerungen aus Mathildas Kindheit darzustellen, was anfangs auf jeden Fall gewöhnungsbedürftig war, aber mit der Zeit sehr sinnvoll war, um den Unterschied zwischen heute und der „Zukunft“ im Roman besser zu verstehen, was die Reflexion und Einordnung der im Buch vorkommenden Werte erleichtert.Auch die Handlung spitzt immer weiter zu von einem langweiligen Alltag, über eskalierende Proteste bis hin zur Mathildas Flucht aus dem Land, was den Roman gestalterisch auf jeden Fall auch interessanter macht, allerdings muss ich an dieser Stelle auch anmerken, dass sich vor allem der Beginn des Buches sehr gezogen hat.

Insgesamt, würde ich die Dystopie „Wir doch nicht“ als eine geeignete Unterrichtslektüre abstempeln, da sie viele der vom Kernlernplan vorgeschriebenen Aspekte abdeckt und zudem durch einen hohen Identifikationsfaktor und zuspitzender Handlung, den Roman angenehm und interessant zum Lesen macht, was die Arbeit und Analyse von diesem deutlich erleichtert.