Auslands-Stipendium in Irland für unseren Schüler Jorgo Mavropoulos

Vor den Sommerferien erhielten wir von unserem Klassenlehrer die Information, dass Experiment e.V.  für acht Jugendliche aus NRW ein ehrenamtliches Auslands-Stipendium während der Herbstferien in Irland anbietet.  Die Teilnehmer würden in Gastfamilien leben und an einem ehrenamtlichen Projekt teilnehmen. Um an diesem Stipendium teilzunehmen, musste ein ausführliches Bewerbungsschreiben erstellt werden.

Aus allen Bewerbern wurden 80 zu einem Gruppenauswahlgespräch in verschiedenen Städten in NRW eingeladen. Diese Auswahlgespräche wurden von Mitarbeitern von Experiment e.V. durchgeführt, die zum Teil selber an Austauschprogrammen teilgenommen hatten. Im Anschluß an die Gruppengespräche schlugen die Leiter zwei Bewerber für die Irlandreise vor. Die endgültige Entscheidung wurde von den Mitarbeitern im Bonner Hauptsitz getroffen.

Mein Gespräch fand am 02.09.2017 mit sieben anderen Jugendlichen in Duisburg statt. Um die Stimmung zu lockern, wurde nach einer Vorstellungsrunde ein Kennenlernspiel gespielt. Danach sollten wir in 2er und 4er Gruppen ein ehrenamtliches Projekt erarbeiten und später vorstellen. Währenddessen wurden wir einzeln zum persönlichen Gespräch gebeten, hierbei wurden auch unsere Englischkenntnisse getestet.

Am 12.09.2017 erhielt ich den Anruf von Katja Dudenhausen (Leiterin für Schüleraustausche bei Experiment e.V.), dass ich für einen Stipendiumplatz ausgewählt wurde. Ich war sehr überrascht und habe mich unheimlich gefreut. Einige Tage später erhielt ich auch meine Ehrenamts-Entdecker-Urkunde und alle notwendigen Informationen für die Reise. Alle Teilnehmer sollten einen „Dear-host-family-letter“ erstellen – wünschenswert war ein Foto mit Bezug auf Irland.

Was schreibt man da? Ich war noch nie in Irland und habe zu Hause auch nichts Irisches. Zum Glück gibt es in Rheydt den Irish Pub mit passender irischer Dekoration….

Am 07.10.2017 fand in Düsseldorf das Vorbereitungsseminar statt, wobei wir acht uns gegenseitig kennenlernten. Sechs Mädchen und zwei Jungen… Die beiden ehrenamtlichen Begleiter, Tim und Karin, gaben uns erste Informationen über die Gastfamilien (wir wurden zu zweit untergebracht). Luca und ich haben uns auf Anhieb gut verstanden.

Am 4. November ging es dann endlich los! Um 14:30 Uhr trafen wir uns am Kölner Flughafen – um 17:30 Uhr landeten wir in Dublin. Es war schon dunkel und wir waren alle irgendwie erschöpft vom dem Flug. Nun ging es noch ca. 2 Stunden mit einem Van bis nach Clonmel. Mit anderen Worten: Wir haben also zwei weitere Stunden geschlafen.

In Clonmel angekommen, wurden wir von den einzelnen Gastfamilien empfangen. Luca und ich wurden von unserer Gastmutter namens Phil abgeholt, wir waren jedoch die einzigen der Gruppe, die außerhalb der Stadt wohnten; das war aber nicht schlimm. Der Gastvater war an diesem Abend verhindert. Das Haus war sehr schön und groß und hatte, wie jedes Haus dort, einen großen Garten. Wir haben am ersten Abend nicht mehr viel gemacht, sondern haben unsere Sachen ausgepackt und danach geschlafen.

Denn nächsten Tag verbrachten wir mit den Gasteltern. Beim gemeinsamen Frühstück lernten Luca und ich den Gastvater Decland und Niamh, die Tochter, kennen. Gemeinsam wurde dann überlegt, was wir unternehmen sollten. Die Wahl fiel dann auf eine Fahrt zum Berg „Vee“.  Es war ein sehr schöner Tag und es war auch nicht mal so kalt, wie zuerst befürchtet.

Am Montag war dann unser erster „Arbeitstag“. Wir haben uns alle beim Mulcahy St. Vicent Paul-house getroffen. Das Mulcahy-house ist  sozusagen ein Secondhandladen/Pfandhaus, in welchem Sachspenden verkauft werden. Andy, ein Mann, der sehr viel für das Mulcahy-house tut, wurde uns vorgestellt. Er war sozusagen unser Gruppenleiter. Unsere Aufgabe war es, für Halloween Vogelscheuchen zu bauen. Wir haben uns gegenseitig aufgeteilt und es wurden insgesamt  4 Heuschrecken hergestellt. Es hat sehr viel Spaß gemacht. Am Dienstag haben wir angefangen, einen Raum im Mulcahy-house leerzuräumen. Wir sind aber nicht so weit gekommen, da wir bei einer Grundschule  Holzscheiben mit Kürbissen holten, welche an den Vogelscheuchen-Befestigungen befestigt werden. So sahen die Vogelscheuchen dann letztendlich aus:  

Am Mittwoch haben wir eine irische Mädchenschule besucht. Dort haben wir mit den Schülerinnen ein paar Kennenlernspiele gespielt und mit angehenden Abiturienten Deutsch gesprochen. Es war wirklich interessant, Iren Deutsch sprechen zu hören. Ebenfalls wurde uns ein Irischer Tanz gezeigt. Nach dem Schulbesuch sind wir zum Museum gegangen, wo wir Boxen zusammen gefaltet haben, welche für Kinderspenden genutzt werden.

Am 26.10.2017 haben wir im Museum aus altem Stoff, Girlanden gemacht und Formen aus Papier geschnitten, mit welchen Kinder später Häuser basteln sollten. Jedoch muss ich zugeben, dass das wirklich langweilig war… Später haben wir alles für den nächsten Tag vorbereitet, da dann ein Verkauf im Mulcahy-house stattfand, bei welchem wir helfen sollten.

Am Freitag war es dann um 10 Uhr soweit. Für 4 Stunden war das Mulcahy-house für Kunden geöffnet. Es hat verdammt viel Spaß gemacht zu versuchen, den Leuten die Sachen zu verkaufen. Dabei konnte ich mich mit vielen Leuten unterhalten, was auch sehr interessant war.

Am Samstag haben wir in der Gruppe eine Fahrradtour gemacht und sind danach mit einem Van zur Seaside gefahren. Es war richtig schön, jedoch waren die Wellen am Strand doch sehr viel höher als erwartet.

Am Sonntag hatten wir wieder einen freien Tag, und wir sind mit der Gastfamilie einen Berg, namens Slievenamon hochgewandert… Es war richtig erfrischend und die Aussicht war fantastisch!

Am Montag hatten wir wieder einen freien Tag und wir sind in der Gruppe einen Berg zum Holy Cross hochgewandert. Es war ähnlich wie Sonntag, da alles schön aussah… allerdings bin ich jetzt genug gewandert.

Am Dienstag war endlich Halloween und das Mulcahy-house hat uns entsprechendes Material zur Verfügung gestellt, mit welchen wir uns ein Halloweenkostüm zusammensetzen durften. Am Abend haben wir uns dann in der Stadt getroffen, wo eine Parade stattfand. Diese findet jedes Jahr statt und ist mit unserem Sankt- Martins- Zug zu vergleichen. Diese Parade war total cool, da gefühlt die ganze Stadt daran teilnahm.

Am Mittwoch haben wir wieder im Mulcahy-house weitergearbeitet  und ich durfte einen Schrank, mit dem Hammer, auseinandernehmen, was total viel Spaß gemacht hatte. Jetzt musste nur noch eine dünne Zwischenwand zerstört werden… Dies wurde jedoch am Freitag gemacht.

Am Donnerstag sind wir mit dem Zug nach Waterford gefahren. Waterford ist wunderschön und die Stadtführung mit Andy sehr interessant. Waterford kann ich nur empfehlen.

Am Freitag haben wir, wie schon gesagt, die Wand zerstört und uns von den Mitarbeitern des Mulcahy-house verabschiedet. Es war ein schöner letzter Tag.

Am 04.11.2017 haben wir uns um 14 Uhr schon auf den Weg gemacht: Es war ein sehr emotionaler Abschied, da niemand so richtig weg wollte. Es waren zwei richtig coole Wochen und ich empfehle jedem, so eine Möglichkeit, falls sie sich bietet, wahrzunehmen.

Von Jorgo Mavropoulos, 9b