Am 23. März 2018 besuchte uns der Aachener Weihbischof Karl Borsch im Rahmen des synodalen Gesprächs- und Veränderungsprojektes „Wir müssen Reden“. Dieses Projekt wurde an Silvester durch den Aachener Bischof Dr. Helmut Dieser ins Leben gerufen, es soll dazu beitragen die Kirche, ihre Angebote und ihre gesellschaftliche Stellung innerhalb des Bistums positiv zu verändern.
Dazu reist Karl Borsch durch alle Gemeinden des Bistums und versucht mit so vielen Menschen wie möglich einen Dialog einzugehen; einen Dialog, nicht über die Glaubensfrage, sondern über das Bild von Kirche an sich. Besonders interessiert haben ihn die Jugendlichen, so ist er ebenfalls zu uns an das Gymga gekommen, um auch unsere Impulse und Meinungen aufzunehmen.
Nach einer kurzen Vorstellung seiner Person fanden wir uns bereits im Dialog über die Themen, welche die meisten Jugendlichen heute mit der Kirche verbinden. Einer der Kernthemen war das Bild von Kirche als Institution, an welche man gebunden ist, obwohl man als Jugendlicher in der Kirche nicht die Institution, sondern die Gemeinschaft sucht. „Diese Beziehung zur Kirche“ , so sagt Bischof Borsch, „hat sich allerdings im Verlauf der Zeit stark verändert“. Damals stellte die Kirche eine Institution- und eine Gemeinschaft dar, in welche man hineingeboren wurde. Von dieser wurde man in der Gesellschaft mitgetragen, es war eine Routine. „Wie Zähneputzen“, so Borscht. Doch heutzutage ist es eine Entscheidung: Eine Entscheidung, welche jedes Individuum für sich selbst treffen muss. Es wird abgewägt: Kann mich die Kirche noch bereichern? Ist es das überhaupt wert?
All diese Fragen stellen sich aufgrund der nun sehr differenzierten und pluralistischen Gesellschaft in welcher wir heute Leben. Kirche stellt nur noch eine von vielen Möglichkeiten dar um Erfüllung, Bereicherung und Gemeinschaft zu finden. Außerdem kritisierten wir, dass der „normale“ Gemeindegottesdienst nicht mehr von hoher Attraktivität ist, insbesondere für Jugendliche, da ein aktives Mitwirken nicht über das Engagement als Messdiener hinausginge. „Diese Möglichkeiten sich in der Kirche zu engagieren“, so kritisiert auch Borscht selbst, „sind schlichtweg nicht mehr attraktiv für Jugendliche“. Er sprach jedoch trotzdem an, wie die Kirche außerhalb der normalen Stadtgemeinde jugendorientierte Projekte realisiert, welche eine Jugendliche Kirchengemeinschaft fördern sollen. Ein Mitschüler erzählte uns von seinen Erfahrungen in Taizé, einer Pilgerstätte in Frankreich wo Jugendliche zusammenleben und gemeinsam eine andere Form der Kirche gestalten können.
Bischof Borsch ist zuversichtlich, dass die Veränderungen, die am Ende seiner Dialogperiode stattfinden werden, das Bild und die Angebote der Kirche verbessern werden.
Von Paul Heinrichs, Q1