Unsere EF im Europaparlament

Am 22. und 23. Juni 2022 haben wir, die Schülerinnen und Schüler der EF, ein zweitägiges Seminar zum Thema „Europa heißt Grenzen überwinden“, unter der Leitung und Planung der Konrad-Adenauer-Stiftung durchgeführt. In den beiden Tagen haben wir alle praktisch gelernt, wie im Europaparlament Entscheidungen getroffen werden, welche Aufgaben die Minister*innen der Länder und die Europäische Kommission haben. Dieses Zusammenspiel haben wir in einer Simulation selbstständig erfahren können.

Vor Ort wurde uns erstmals mitgeteilt, wie der Tag verlaufen wird. Ein „Planspiel“ wurde für uns geplant. Ein Planspiel ist prozessorientiert, in unserem Fall war es die Simulation desEuropaparlaments, wobei das Ergebnis nicht feststeht. Diese Art von Spiel sollte uns helfen, besser nachzuvollziehen, wie es im Europaparlament von statten geht. Wir bekamen Rollen (Minister*in, Parteimitglieder, Kommissionsmitglied und Parlamentspräsident*in), welche ausgelost wurden. Nachdem allen eine Rolle zugeteilt wurde, trafen wir uns in Klassenräumen, um zu entscheiden, über welches Thema wir debattieren wollen. Hierbei standen zwei zur Auswahl; zum einen das „Zulassungsverbot für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren ab dem Jahr 2035“ und zum anderen die „Zuständigkeit für die Aufnahme geflüchteter Menschen“. Anschließend begann die Debatte mit dem ausgewählten Thema. Die vier Debattengruppen, wobei jeweils zwei Minister-Räte debattiert haben und zwei Gruppen, bestehend aus Parteimitgliedern, gaben ihre demokratisch beschlossenen Kompromisse zu dem jeweiligen Thema an das Parlamentweiter. Dank unserer ausgebauten Kenntnisse über das Debattieren aufgrund von anderen Unterrichtsinhalten, in welchen wir dieses Thema schon ausführlich behandelt hatten, konnten wir mit reichlich Kenntnissen und Professionalität die Debatte starten, führen und beenden. Es folgte eine Plenarsitzung, in welcher die Abgeordneten der Fraktionen,welche das Parlament bilden, die Ergebnisse der einzelnen Gruppen zusammentrugen und erneut debattierten. Die Minister*innen der Länder hatten hierbei keinen Einfluss. Nach dieser kamen die Gruppen nochmals zusammen, um über das zu reden, was in der Plenarsitzung bestimmt wurde. Es wurde entschieden, ob wir mit der Entscheidung der Parteien zufrieden sind oder was wir ändern wollen. Die Änderungen wurden erneut an das Parlament gereicht. Bevor eine nächste Plenarsitzung stattgefunden hat, folgte eine Pressekonferenz. In dieser wurden die Vorschläge über das neue Gesetz öffentlich bekannt gegeben, damit die Presse darüber berichten konnte. 

Die Entscheidung, ob dieses Gesetz dann in Kraft tritt, wird erst nach der Pressekonferenz vom Parlament entschieden. Die abschließende Abstimmung hat ergeben, dass der Rat und das Parlament sich auf einen Standpunkt einigen konnten. Im letzten Schritt des Tages wurden uns die Rollen genommen und wir wurden gefragt, was uns gestört – und gefallen hat. Dabei ging es um das Planspiel und das eigene Empfinden. Es wurde schnell klar, dass die Schüler*innen kein Freund von den Rollenkarten waren, da diese einen an eine Meinung binden und uns alles vorgegeben war. Dennoch war es eine sehr anschauliche Erfahrung und eine tolle Vorbereitung auf den 23.06.2022, an welchem wir selbst das EU- Parlament besuchten. Das Planspiel war eine gute Verbindung zwischen Realität und Simulation. Es zeigt, wie ein Gesetzesentwurf zum vollständigen Gesetz wird und welche Brücken dieser Entwurf überwinden muss. Unsere Variante war vereinfacht und weniger umfassend, aber dennoch wurden Themen gewählt, welche auch in der Realität behandelt werden. 

Am 23. Juni 2022 stand die Exkursion nach Brüssel an. Früh am Morgen ist der Bus bereits abgefahren, um pünktlich zum ersten Programmpunkt da zu sein. Wir sollten uns das Europaparlament anschauen und durften bei einer Plenarsitzung dabei sein. Aufgrund von Stau verpassten wir die Führung durch das Europaparlament und bekamen nur noch die letzten Minuten der Plenarsitzung mit. Sehr schade, denn das war genau das, was wir einen Tag vorher so ausführlich bearbeitet hatten. Nachdem wir den ersten Programmpunkt so gut wie verpasst hatten, waren wir wieder in der Zeit und unsere Stadtführung startete. Unsere Führer*innen erzählten uns viel über die Gebäude, wofür Belgien bekannt ist und den König. Wir wurden über die einzelnen Bedeutungen der Gebäude aufgeklärt und uns wurden „nice to know“-Fakten erzählt. Zum Ende der Führung, welche von hoher Hitze erschwert wurde, durften wir noch die traditionelle Bierbrauerei besichtigen. Die Pause nutzen wir vielseitig. Der eine machte sich auf und besichtigte die Sehenswürdigkeiten in Brüssel, die anderen gingen essen oder entspannten sich etwas von der Führung und den hohen Temperaturen im Schatten. Wir teilten uns in Kleingruppen auf, in denen wir machen durften, was wir wollten. Das hat allen sehr gut gefallen, da wir für ca. zwei Stunden an kein Programm gebunden waren. Nach der Pause trafen wir uns vor dem Parlamentarium (Museum), welches wir besichtigten. Dort erkundigten wir die Geschichte der Europäischen Union. Leider war jedoch auch hier nicht ausreichend Zeit, um das gesamte Museum zu erkunden, was sehr schade war. Das, was wir jedoch in dem Museum lernten, fanden wir alle sehr spannend. Danach, als wieder alle beisammen waren, traten wir die Heimreise an. Rückblickend war das Projekt „Europa heißt Grenzen überwinden“ sehr Augen öffnend für uns. Es zeigt, wie wichtig der Europäische Zusammenhalt in der derzeitigen Krisensituation ist. Zudem hatten wir eine spannende Exkursion in eine sehr weltoffene Stadt, welche zugleich wunderschön ist.