Mein Name ist Johanna Schrimpf, ich bin in der Klasse 10a und durfte in den Sommerferien an der JuniorAkademie Ostbevern des Landes NRW teilnehmen.
Meine Zeit dort war fantastisch, ich erinnere mich mit Freude an jeden Moment zurück. Aber was ist die JuniorAkademie eigentlich? Wie kommt man dorthin? Und was war so unvergleichlich dort?
Die JuniorAkademie ist ein vom Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen organisiertes elftägiges Förderprogramm, das Schülerinnen und Schülern der Klassen 8 und 9 mit hoher Leistungsmotivation und Anstrengungsbereitschaft intellektuell herausfordert – vornehmlich in MINT-Fächern – und soziale Erfahrungen sammeln lässt. Voraussetzung der Teilnahme an dem Auswahlprozess ist neben der Nominierung durch die Schule eine eigenständige Bewerbung. Ich hatte die Möglichkeit, mich für einen der drei Kurse „Nanotechnology“, „The Natural World and Evolution“ oder „Investigating the Physical Universe“ zu entscheiden. Meine Bewerbung erfolgte mit dem Wunsch, in Ostbevern den Kurs „Nanotechnology“ zu belegen; einzigartig am Standort Ostbevern ist, dass die dortigen Kurse in englischer Sprache erfolgen. Die Akademie findet jährlich in den Sommerferien statt.
Als meine Zusage im April kam, habe ich mich riesig gefreut. Mit der Zusage kamen auch schon die ersten Aufgaben: Eine Präsentation zum Thema Photolithographie, welche ich am ersten Tag in Ostbevern halten sollte, sowie die Vorbereitung eines kursübergreifenden Angebotes (KüA) – dazu später. Die JuniorAkademie in Ostbevern findet in dem wunderschönen Schloss Loburg statt. Nach dem Bezug unserer Einzelzimmer gab es eine Willkommensveranstaltung in der Aula der Stiftung Collegium Johanneum. Wir lernten unsere jeweiligen Kursleiter sowie die übrigen Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer kennen und erfuhren den Ablauf der nächsten Tage.
Obwohl wir uns nicht kannten, kamen wir ganz schnell ins Gespräch, und nach ein paar Tagen unterhielten wir uns, als würden wir uns ewig kennen. Wir hatten einen sehr durchgetakteten, vollen Tagesplan, der kaum Zeit zum Verschnaufen bot:
6.30 – 7.00 Uhr: Frühsport
7.30 – 8.20 Uhr: Frühstück
8.30 – 9.00 Uhr: Versammlung in der Aula
9.00 – 12.30 Uhr: Kurse (Nanotechnologie)
12.30 – 13.50 Uhr: Mittagessen
14.00 – 15.45 Uhr: Chor/Sport (an den ersten beiden Tagen war Chor verpflichtend, danach
hatten wir die freie Wahl)
16.00 – 18.00 Uhr: Kurse (Nanotechnologie)
18.00 – 19.00 Uhr: Abendessen
19.10 – 20.20 Uhr: Orchester/KüA 1
20.30 – 21:40 Uhr: KüA 2
22:00 Uhr Bettruhe
Im Kurs Nanotechnology hat uns unser Kursleiter Peter, ein erfahrener Wissenschaftler, der extra aus Großbritannien zu uns gekommen ist, nicht nur theoretischen Stoff vermittelt, sondern mit uns verschiedene Experimente durchgeführt, um die Welt des unfassbar Kleinen zu entdecken. Wir befassten uns mit dem Quantenmodell eines Atoms, dem Messen der Größe eines CH3-Moleküls mithilfe eines Lineals durch anschließende Berechnung, entdeckten den Lotuseffekt und bauten ein Mikroskop aus Lego nach. Die Gruppenarbeit förderte den Teamgeist und alle haben mitgemacht. Mit der Zeit sind wir immer weiter zu einer richtigen Gemeinschaft zusammengewachsen.
Die KüAs stehen für kursübergreifende Angebote – ein Highlight des Tages. Abends wurden wir selbst aktiv und stellten besondere Fähigkeiten oder Hobbys vor. Diesen jeweils 70-minütigen Kurs sollten wir – wie bereits erwähnt – im Vorfeld schon zu Hause vorbereiten. Die Vielfalt war riesig. Von sportlichen Aktivitäten wie Unihockey, Workouts und Standardtanz bis zu kreativen Beschäftigungen wie Makramee und Handlettering war alles dabei, aber natürlich durften auch intellektuelle Herausforderungen wie ein kleiner Einblick in die Welt des Programmierens und deren Sprachen nicht fehlen. Man konnte sehr viel Neues lernen, es war interessant zu sehen, mit welchen Themen sich andere Schülerinnen und Schüler in ihrer Freizeit beschäftigen und woran sie Spaß haben; ich als Sportlerin habe einen Athletikkurs angeboten, der – zu meiner großen Freude – sehr gut besucht war.
Am letzten Tag der Junior Akademie fand unsere Schlussveranstaltung mit Abschlusspräsentation vor Ministeriums- und Wirtschaftsvertretern sowie Eltern statt – of course in English. Nachdem wir als Orchester und Chor unsere in den Stunden vorbereiteten Stücke vorgespielt und -gesungen hatten, sollte jeder Kurs dem Publikum einen Überblick über seine Inhalte und Erfahrungen vorstellen. Wir, der Nanotechnologiekurs, fassten dem Publikum unsere Zeit dort mit all unseren Experimenten und Ergebnissen in einer Art „Tagesschau“ zusammen. Uns wurde im Anschluss von den Ministeriumsvertretern ein sehr schönes Zertifikat überreicht, auf welches ich sehr stolz bin. Die Zeit verging leider viel zu schnell; alle waren traurig, sich schon verabschieden zu müssen.
Ich kann mich nur wiederholen, es war eine wundervolle, unvergessliche Zeit, an die ich mich sehr gerne zurückerinnere. Solltet auch ihr die Chance bekommen, an der JuniorAkademie teilzunehmen – nehmt sie an! Es wird eine fantastische Zeit, in der ihr in spannende Themen eintaucht, euer Englisch verbessert, sehr nette Freunde findet und viel Spaß habt!
Schade ist, dass es kein zweites Mal gibt. Aber durch den Club der Ehemaligen wird es uns ermöglicht, uns bald wiederzusehen. Mein Dank gilt meiner Schule, insbesondere Frau Miller, Herrn O. Mohr und Herrn Jungbluth, die mir dieses wunderschöne Erlebnis ermöglichten.
Eure Johanna
