Stolpersteine

Wir, ein Teil der Klasse 10c, haben unseren Sozialen Tag damit verbracht, in Rheydt Stolpersteine zu putzen.

Stolpersteine sind Erinnerungszeichen für Opfer – vor allem Jüdinnen und Juden – des Nationalsozialismus, die verfolgt oder ermordet wurden. Sie werden an ihrem letzten freiwillig gewählten Wohnort in den Boden eingelassen.

Am Morgen trafen wir uns zunächst im Klassenraum und planten gemeinsam eine Route, auf der genügend Stolpersteine zu putzen waren. Um den Opfern würdig zu gedenken, bereiteten wir in Kleingruppen die Geschichten der jeweiligen Personen und Familien auf. Wie zum Beispiel die des Ehepaars Zander, Albert und Else Zander: Albert wurde am 5 März 1896 in Beckrath geboren. Er hatte zwei Geschwister: Clara Leven, geborene Zander, und Ernst Zander. Von Beruf war er Kaufmann und besaß später eine mechanische Kleiderfabrik. Seinem Bruder gelang im Jahre 1939 die Flucht nach Shanghai. Seine Frau, Else Zander, geborene Samuel, wurde am 15. Mai 1898 in Gedern, einer Kleinstadt im Wetteraukreis, geboren. Das Ehepaar blieb kinderlos und zog 1932 nach Rheydt in die Hauptstraße 131/133. Albert betrieb seine Fabrik bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten, als er sie schließlich aufgeben musste. Kurz bevor die deutschen Truppen in die Niederlande einmarschierten, flohen die beiden 1940 nach Maastricht. 1942 wurden sie in das Durchgangslager Westerbork gebracht und von dort in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert, wo sie letztendlich auch ermordet wurden. Else verstarb am 31. August 1942 und Albert am 30. April 1943 . Zum Gedenken an ihren gewaltsamen Tod wurde ihnen 2021 jeweils ein Stolperstein gesetzt.

Vor Ort nahmen wir uns Zeit, jeden einzelnen Stein sorgfältig zu reinigen, und legten Rosen nieder als Zeichen des Respekts vor den Opfern und ihrer Geschichte. Uns war diese Aktion wichtig, um an die Menschen, die ihr Leben verloren haben, zu erinnern, ihre Namen wieder sichtbar zu machen und unser Bewusstsein zu stärken, dass so etwas nie wieder geschehen darf.

Text: Emilia Schweda & Anna Sviderski

Fotos: Laura Fernandez Grund

Quellen: Stadtarchiv Mönchengladbach