„Nichts bedeutet irgendetwas! Das weiß ich schon lange, deshalb lohnt es sich nicht irgendetwas zu tun. Das habe ich gerade herausgefunden!“
So begann das Stück „Nothing Matters“ unseres Literaturkurses. Zu diesem Zeitpunkt wurde uns gerade erst bewusst, was wir in einem Jahr auf die Beine gestellt hatten. Die beiden Aufführungen am Dienstag, dem 27.06, und Mittwoch, dem 28.06, gingen viel zu schnell vorbei und als der Vorhang fiel und wir den Applaus hören konnten, waren wir einfach nur erleichtert und lagen uns in den Armen. Doch genau das konnten wir uns zu Beginn des Jahres kaum vorstellen.
Anfangs waren wir uns eher noch fremd und mussten uns erst noch besser kennenlernen, um als Team zu funktionieren. Deswegen war das erste Problem, das wir hatten, ein Stück auszuwählen. Uns war zwar direkt klar, dass wir ein Theaterstück aufführen wollten und kein Musical oder einen Poetry Slam, aber ob wir ein fertiges Skript nehmen sollten, eins selber schreiben oder mithilfe einer Vorlage arbeiten wollten, wussten wir noch nicht. Wir entschieden uns nach längeren Diskussionen und Wochen für den Roman „Nichts“ von Janne Teller, der uns als Vorlage diente. Während dieser Zeit begannen wir parallel mit den ersten Übungen. Wir sollten lernen, wie wir den Raum auf der Bühne füllen können und ein Gefühl dafür bekommen. Auch wenn uns manche Übungen zu diesem Zeitpunkt nicht überzeugt hatten, waren sie für unsere Aufführung wichtig. Daraufhin beschäftigten wir uns genau mit dem Thema Bedeutung. In einer Stunde sollte jeder etwas mitbringen, was einem sehr viel bedeutet. Es war sehr emotional für uns, als wir unsere Bedeutungen nacheinander vorstellten. Wir konnten uns nun nochmals mehr mit dem Roman auseinandersetzen und begannen, nach und nach einzelne Szenen aus dem Buch auszuwählen, zu verändern und aufzuführen. Dies hat allerdings sehr viel Zeit in Anspruch genommen, so dass wir uns etwas ranhalten mussten. Wir fingen an unser erstes Skript zu verfassen, zu dem jeder etwas beigetragen hat. Es war schön zu sehen, dass wir etwas Eigenes schufen, was uns keiner nachmachen konnte und was es nur einmal auf der Welt gibt. Mittlerweile begannen wir alle Szenen aus dem Skript nochmal in Kleingruppen aufzuführen und zu verbessern, damit danach das endgültige Skript verfasst werden konnte. Während dieser Zeit waren wir schon zu einer festen Gemeinschaft gewachsen. Wir wussten allerdings, dass noch sehr viel Arbeit auf uns zukommen würde. An unserem Skript mussten weiterhin kleine Verbesserungen vorgenommen werden und unsere erste Durchlaufprobe im März verlief etwas holprig. Aber Frau Röer und Herr Becke haben uns weiterhin Mut gemacht und uns daran erinnert, was wir bis jetzt schon alles erreicht hatten. Unsere Durchlaufproben wurden nach und nach besser, dennoch waren die letzten drei Wochen vor der Aufführung nochmal sehr stressig. Wir hatten schon sehr viel private Zeit in der Schule verbracht und hatten noch ein Wochenende und die Generalprobe vor uns. Da unsere Hauptrollen jeweils zweifach besetzt waren, probten wir mit jeder Gruppe mehrmals und waren erleichtert als auch diese 12 Stunden vorüber waren. Auch die Generalprobe verlief gut und langsam wurden wir sicherer und fühlten uns besser vorbereitet. Nun war es soweit: Die beiden Tage, auf die wir das ganze Jahr lang hingearbeitet hatten, standen bevor. Wir trafen uns schon am Nachmittag, um uns vorzubereiten: alles aufbauen und noch einmal die Stimmübungen durchführen. Jeder ist ein letztes Mal in sich gegangen und hat versucht, die steigende Aufregung zu verdrängen. An beiden Tagen mussten wir hoch konzentriert sein, denn sowohl die Hauptrollen, als auch die Nebenrollen und das Umbauteam waren wichtig und trugen zu unserem Endergebnis bei.
Wir können es uns kaum vorstellen, dass ein Jahr harte Arbeit schon vorüber ist. Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, dass alles so gut funktioniert hat. Aber am schönsten war es, als wir es am Mittwochabend geschafft hatten und stolz auf uns sein konnten, was wir als Gemeinschaft in diesem Jahr erreicht hatten. Auch die Rückmeldungen waren positiv, so dass das Stück trotz des ernsten Themas das Publikum, ob Kinder oder Erwachsene, interessierte und ihnen gefiel. Obwohl man sich am Anfang des Jahres diese Leistung nicht vorstellen konnte oder Anderes erwartet hätte, ist es für uns perfekt gewesen.
Von Jana Dogondke