Expertenbefragung mit Innenminister Herbert Reul

Von Hannah Driewer

„Wie sollte man mit Autokratien, wie Russland, China und Katar, umgehen?“ „Darf die Polizei gegen Gesetze verstoßen, um andere zu schützen?“ 

Am Freitag, den 16.12.2022 hatten wir, zwei SoWi-Zusatzkurse aus der Q2, die Gelegenheit, in einen direkten Austausch mit dem Politiker zu kommen. Im Unterricht haben wir uns zuvor intensiv mit den in der Befragung angesprochenen Themen auseinandergesetzt und über aktuelle politische Konflikte diskutiert. Die besprochenen Themen waren vielfältig: ob Innenpolitisches, wie Extremismus oder Kindesmissbrauch, ob die „Letzte Generation“ oder die Zukunft der EU, der Innenminister von Nordrhein-Westfalen beantwortete unsere Fragen ausführlich und untermauert mit zahlreichen Beispielen. 

Dabei ging es immer wieder darum, wie junge Menschen an der Politik teilhaben und ihre Interessen und Ideen einbringen können. Für den ehemaligen Lehrer sei politisches Engagement und die Bildung einer eigenen Meinung vonseiten junger Menschen essenziell. „Wenn Du Minister bist, kannst Du beweisen, dass Politiker was hinkriegen.“ Die Mitgliedschaft in einer Partei und die Beteiligung an Wahlen seien für ihn die besten Möglichkeiten, die eigenen Ansichten und Ziele in die Politik einfließen zu lassen. Herbert Reul zufolge könne die Darstellung der eigenen Meinung jedoch auch zu weit gehen, zum Beispiel, wenn man damit die Freiheit oder Rechte anderer gefährdet.

Denn „für ein Zusammenleben von Menschen muss es eine Verabredung geben“, erklärt der CDU-Politiker. Er stellte bei der Beantwortung unserer Fragen immer wieder dar, wie fundamental die Aufrechterhaltung und der Schutz des Rechtsstaates und der Demokratie für ein gutes Zusammenleben sei. Deshalb setze er sich stets für eine konsequente, aber gerechte Null-Toleranz-Politik ein.

Was uns Schülern bei Reuls Antworten besonders auffiel, war sein Optimismus und seine positive Grundeinstellung. „Das Glas ist immer halb voll.“ So nehme er, zum Beispiel in Hinblick auf die EU, einige Missstände wahr, jedoch schätze er das, was wir bereits haben, wie eine Demokratie, wert. Der ehemalige Europa-Abgeordnete hielte es für möglich, in europaweiter Zusammenarbeit, bei der jedes Land seine eigenen Stärken einbringt, das Zusammenleben in Europa noch weiter zu optimieren und Konflikte zu lösen. 

Der Austausch mit Herbert Reul war für uns Schüler eine neue und besondere Erfahrung und wir haben uns über diese seltene Gelegenheit sehr gefreut. Aus seiner positiven Einstellung und seinem Optimismus werden wir alle etwas lernen können.